Julia Weber – Die Vermengung

Eingeführt von Ruth Loosli

Julia Weber arbeitet an ihrem zweiten Roman, als sie schwanger wird. Ein zweites Kind? Wie wird ihr Leben sein? Woher Kraft und Zeit nehmen für zwei Kinder und das Schreiben? In der Angst, dass das Leben und seine Forderungen ihre Kunst auffressen könnten, beginnt die Schriftstellerin schreibend ein Gespräch mit ihren Romanfiguren. Der Alltag drängt sich in die Kunst, sie protokolliert Gespräche mit ihrem Mann H., der ebenfalls Autor ist, sammelt Briefe, Nachrichten an ihre Mutter, an eine Freundin. Erinnerungen an das eigene Kindsein tauchen auf; es gibt eine «Vermengung» von all dem, was ist und werden will. Das Schreiben ist Dagegenhalten gegen Traurigkeit und Angst – und immer wieder die Verwandlung des Lebens in Literatur, Bewusstheit, Glück. Da leuchtet eine hochpoetische Sprache auf im Ringen um Berufung und Anforderung in einer Gesellschaft, die komplexer nicht sein könnte.

Julia Weber wird 1983 in Moshi (Tansania) geboren. 1985 kehrt sie mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Studium Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2017 erscheint ihr erster Roman «Immer ist alles schön», der vielfach nominiert und ausgezeichnet wird, u.a. stand er auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises 2017. Julia Weber schreibt Kolumnen und Geschichten für Zeitung und Radio und arbeitet schon an ihrem nächsten Romanprojekt.

13.6.2022

19.30 Uhr

Coalmine Café, Turnerstrasse 1, 8401 Winterthur