Thomas Duarte – Was der Fall ist

Eingeführt von Evelyn Schertler Kaufmann

Nachts auf einem Polizeiposten: Vom Regen durchnässt rapportiert ein Mann dem diensthabenden Beamten, wie sein eintöniges Leben aus den Fugen geraten ist. Jahrzehntelang hat er für eine wohltätige Stiftung gearbeitet, jetzt wird er verdächtigt, Gelder zu veruntreuen. Sein Alltag im Hinterzimmer des Büros, seine Affäre mit der illegal arbeitenden Putzfrau Mira, die er dort wohnen lässt, die erotischen Phantasien um seine Vorgesetzte Silvana werden gleichsam als Lebensbeichte erzählt. Es geht um nichts Geringeres als die Suche nach dem Sinn der persönlichen Existenz, angelehnt an den Satz «Die Tatsachen im logischen Raum sind die Welt» des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Virtuos und elegant wird hier ein menschenfreundlicher Antiheld, dessen Charme selbst den Polizisten nicht kaltlässt, in einem hoch ironisch gebrochenen Existenzialkrimi vorgestellt. Den Roman bevölkern kauzige Figuren, die Absurditäten der kapitalistischen Leistungsgesellschaft spiegeln – und uns mit ihrer Strahlkraft ein höchst unterhaltsames, blitzgescheites Lesevergnügen schenken.

Thomas Duarte, geboren 1967 in Basel, lebt in Bern. Er studierte Geschichte und Philosophie und arbeitete nach Aufgabe des Studiums als Tramchauffeur und kauf- männischer Angestellter. Später Studium der Kulturwissenschaften und der Literatur- wissenschaft. «Was der Fall ist» wurde 2020 mit dem Studer/Ganz-Preis ausgezeichnet und gelangte auf die Shortlist des Schweizer Buchpreises 2021.

31.1.2022

19.30 Uhr

Coalmine Café, Turnerstrasse 1, 8401 Winterthur