Eingeführt von Ruth Loosli
«Die Welt, in die ich geboren werde, besteht aus Spannteppichen», erzählt uns Florence, eine der Hauptfiguren im Romandebüt von Doris Wirth. Die Spannteppiche stehen für Spannungen, für konservative Konzepte, für Abgeschabtes. Florences Vater Erwin versucht vergeblich, diese Spannungen auszuhalten: Er selbst hatte einen strengen Vater, nun will er anders sein für seine Kinder. Sein Erfindergeist trägt ihn über manche kritische Situation hinweg, doch der Jähzorn ist ein schlafender Vulkan, der sich ab und an Bahn brechen muss. Die Mutter gleicht aus, doch das genügt nicht. Vom Misslingen wird hier erzählt, manchmal komisch, oft melancholisch, doch immer in präzisen, überraschenden Bildern. «Findet mich» ist ein Roman, der ein halbes Jahrhundert umspannt und uns hilft, die Gegenwart besser zu verstehen.
Doris Wirth, geboren 1981, war unter anderem in Winterthur zuhause und lebt heute in Berlin. Sie hat Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie studiert. 2013 erschien der Erzählband «Ausgekippt im All», 2016 die Erzählung «Kinderspiele». Für ihre Prosa wurde Doris Wirth mehrfach ausgezeichnet.
«Findet mich» ist für den deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
16.09.2024
19.30 Uhr
Coalmine Café, Turnerstrasse 1, 8401 Winterthur
Tickets CHF 20.- / CHF 10.- mit Legi oder Kultur-Legi / gratis für Mitglieder