Dinçer Güçyeter – Mein Prinz, ich bin das Ghetto

Eingeführt von Ruth Loosli

Dinçer Güçyeter hat einen radikal autobiographischen Gedichtband geschrieben und herausgegeben im von ihm gegründeten Elif-Verlag, den er quersubventioniert durch seine Arbeit als Stapelfahrer. Kann das gut gehen? Es kann: Er gewinnt damit 2022 den renommierten Peter Huchel-Preis. Vor ihm waren Marcel Beyer, Friederike Mayröcker und viele mehr. Was macht seine Lyrik so bemerkenswert? Es sei die «expressionistische Sprachwucht und feinsinnige Ambivalenz», meint die Jury.  

«Kind, das Märchen hängt hinter der Tür / sei vorsichtig / verbrenne dir nicht die Finger.» Wer die Gedichte, die zum Teil wie Kurzprosatexte daherkommen, liest, riskiert sehr wohl, sich die Finger zu verbrennen. Entgeistert starrt man auf Szenen, die man sich nie hätte ausmalen wollen und die der Dichter in Worte zu fassen vermag, denen man sich vielleicht lieber entziehen würde. Sie sprechen von Erfahrungen, die für so Viele weltweit Wirklichkeit geworden sind. Hören wir ihnen zu. Der Dichter hat etwas zu erzählen. 

Dinçer Güçyeter, geboren 1979 in Nettetal (D), ist Lyriker, Verleger, Regisseur und Schauspieler. Von 1996 bis 2000 machte er eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. 2011 gründete er den Elif-Verlag, der sich auf Lyrik in deutscher und türkischer Sprache spezialisiert. Güçyeter ist Vater von zwei Kindern und lebt in Nettetal. 

19.9.2022

19.30 Uhr

Coalmine Café, Turnerstrasse 1, 8401 Winterthur

Tickets CHF 20.- / CHF 10.- mit Legi oder Kultur-Legi / gratis für Mitglieder